gemein

gemein
gemein:
Das altgerm. Adjektiv mhd. gemein‹e›, ahd. gimeini, got. gamains, niederl. gemeen, aengl. gemæne, dem außerhalb des Germ. lat. communis »gemeinsam, gemeinschaftlich« ( Kommune) entspricht, gehört zu der unter Meineid dargestellten idg. Wurzel *mei- »tauschen, wechseln«. Es bedeutete ursprünglich »mehreren abwechselnd zukommend«, woraus sich die Bedeutungen »gemeinsam, gemeinschaftlich; allgemein« entwickelten. Da das, was vielen gemeinsam ist, nicht wertvoll sein kann, erhielt das Wort den abwertenden Nebensinn »unheilig, alltäglich, gewöhnlich, roh, niederträchtig«. – Das substantivierte Adjektiv Gemeine bezeichnet den Soldaten des untersten Ranges. Abl.: Gemeinde (mhd. gemeinde, ahd. gimeinida; eine andere Bildung ist das gleichbed. ahd. gimeinī, das heute noch im Oberd. als »Gemeine« fortlebt); Gemeinheit (mhd. gemeinheit »Gemeinschaft, Gemeinsamkeit«; erst seit dem 17. Jh. in der Bedeutung »Niederträchtigkeit«); Gemeinschaft (mhd. gemeinschaft, ahd. gimeinscaf), dazu gemeinschaftlich (17. Jh.). Zus.: Gemeingeist (18. Jh.; Lehnübersetzung von engl. public spirit); gemeinnützig (16. Jh.); Gemeinplatz (18. Jh.; Lehnübersetzung von engl. commonplace, das seinerseits Lehnübersetzung von lat. locus communis ist); Gemeinsprache (17. Jh.); allgemein ( all).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • gemein — gemein …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • gemein — gemein …   Deutsch Wörterbuch

  • Gemein — Gemein, er, ste, adj. et adv. welches eigentlich den Begriff der Menge ausdruckt, aber mit mancherley Einschränkungen und Nebenbegriffen. 1. In Menge vorhanden. 1) Eigentlich. Die Wölfe sind in diesem Lande sehr gemein, sehr häufig. Das… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • gemein — Adj. (Mittelstufe) böse und voller Niedertracht Synonyme: aasig, hässlich, schäbig, fies (ugs.), mies (ugs.) Beispiel: Du bist ein gemeiner Lügner! Kollokation: jmdn. gemein behandeln gemein Adj. (Aufbaustufe) den Sitten nicht entsprechend,… …   Extremes Deutsch

  • gemein — Adj std. (8. Jh.), mhd. gemein(e), ahd. gimeini, as. gimēni Stammwort. Aus g. * ga maini Adj. allgemein , auch in gt. gamains, ae. gemǣne, afr. mēne. Genau gleich gebildet ist l. commūnis gleicher Bedeutung (wohl zu l. mūnus Verrichtung, Aufgabe… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gemein — Gemein, 1) in Menge vorhanden; 2) dem Edeln u. Feinen entgegengesetzt; das Gemeine strebt nach Befriedigung der Sinnlichkeit u. der Naturbedürfnisse, das Edle u. Schöne ist von ihm nicht geachtet. In der Kunst stellt es schmutzige niedrige… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • gemein — 1. ↑kommun, 2. ↑miserabel, ↑ordinär, ↑schofel, vulgär …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gemein — 1. Allzu gemein macht klein. – Kirchhofer, 234. 2. Allzu gemein macht veracht. – Henisch, 46, 51; Petri, I, 9; Sailer, 114. 3. Das Gemein, das Unrein. 4. Die sich gar gemein macht, verlihret jhr credit. – Lehmann, 411, 6. 5. Es ist gemein, dass… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • gemein — gehaltlos; profan; durchschnittlich; normal; ordinär; gewöhnlich; alltäglich; mittelmäßig; fies; unbarmherzig; kaltherzig; verruc …   Universal-Lexikon

  • gemein — ge·mein1 Adj; 1 moralisch schlecht und mit der Absicht, jemand anderem zu schaden ≈ boshaft, niederträchtig ↔ anständig, edel <eine Lüge, eine Tat, ein Mensch, ein Verbrecher; gemein zu jemandem sein, jemanden gemein behandeln>: Warum hast… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

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